Schmerzen

Wenn das Leben weh tut.

Schmerzen sind die Hauptursache für volle Wartezimmer. Aus keinem anderen Grund gehen Menschen häufiger in die Arztpraxis oder in die Apotheke. Schmerzen schränken ein, belasten und sind je nach Intensität eine Qual oder einfach nicht schön.

Schmerzen sind wie verregnete Montage. Wir wollen sie einfach nicht.

Und das ist absolut verständlich. Wir wollen schließlich wieder fit sein – für den fordernden Job, für die Kinder, die uns brauchen und für den schönen Abend mit Freunden. Fürs Leben eben. Und in Zeiten, in denen „Alles gut!“ und „Kein Problem“ zu den üblichen Redewendungen gehören, haben Schmerzen keinen Platz. Das zumindest sagen die Verkaufszahlen der deutschen Apotheken. Rezeptfreie Schmerzmittel sind das meistgefragte Medikament – und hinter jedem Kauf stecken die Angst vor verminderter Leistungsfähigkeit und der Wunsch nach mehr Lebensqualität.

Wenn dein Körper zu dir spricht: Warum Schmerzen wichtig sind.

Mit jedem Schmerz schickt dein Körper dir eine wichtige Botschaft. Leider behandeln wir sie meist wie Werbung im Briefkasten: wie lästige Post. Dabei meldet dein Körper dir mit jedem Schmerz, dass er jetzt deine Hilfe braucht. Und gleichzeitig hilft er dir, weil er dir zeigt, dass du irgendetwas ändern solltest. Bevor du also das nächste Mal herannahende Schmerzen gleich mit einer Tablette in die Flucht schlägst, nimm dir ein wenig Zeit, das Signal deines Körpers zu verstehen. Denn in der Regel wissen wir sehr wohl, was uns nicht guttut. Du hast keine Idee, wo der Schmerz herkommt? So ein Schmerz ist neu für dich? Dann wende dich bitte unbedingt an deine Ärztin oder deinen Arzt.

Sportgeschäft als Schmerz­ge­schäft: Wenn Tabletten auf dem Trainings­plan stehen.

„Es tut alles weh, aber man hat keine Zeit, über die Schmerzen nachzudenken. Vor großen Wettkämpfen ohne ausreichende Erholungszeiten muss ich Schmerzmittel nehmen, sonst bin ich bald raus aus dem Geschäft“, so eine Teilnehmerin des Black-Forest-Ultra-Bike-Marathons. Und das ist kein Einzelfall.

Wir alle kennen die Bilder aus einem Fußballstadion: ein sich vor Schmerzen krümmender Spieler wird nach dem Einsatz der heraneilenden Mediziner in kürzester Zeit wieder fit. Das ist auf der einen Seite ein Zeichen medizinischen Fortschritts, auf der anderen Seite zeigt es aber auch, wie wichtig die Schmerzkiller für sportliche Höchstleistungen sind. Und das leistungssteigernde Potenzial der chemischen Helfer wird nicht nur in Wettkämpfen eingesetzt, es gehört bei vielen Sportlerinnen und Sportlern zur täglichen Trainingsroutine – mit dem erhofften Ziel, länger, härter und besser trainieren zu können. Ein Trugschluss: verschiedene Studien haben gezeigt, dass die gefühlten Schmerzen bei intensiver Belastung unter Ibuprofen und Co. genauso stark ausfielen wie ohne Schmerzmittel.

Gut zu wissen

Schmerzmittel

vor und während des Sports eingenommen, bringen laut Aussage der Deutschen Schmerzgesellschaft keinen nachweislichen Nutzen, gefährden aber die Gesundheit.1, 2

„Alltagsdoping“ im Freizeitsport

Auch nach Feierabend gehört die Tablettendose viel zu häufig mit zum Sportprogramm.

Du leidest unter chronischen Schmerzen? So kannst du eine psychische oder körperliche Abhängigkeit vermeiden.

Chronischer Schmerz entsteht durch eine Veränderung der Schmerzsensoren, die mehr Rezeptoren ausbilden und ein sogenanntes Schmerzgedächtnis bilden. Genau hier setzt die moderne Schmerztherapie an. Sie versucht, so früh wie möglich diesen Prozess zu unterbrechen und die Ausbildung des Schmerzgedächtnisses zu verhindern. Der Ansatz dabei ist meist ganzheitlich und beruht darauf, dass Schmerzen nicht nur eine körperliche Komponente haben, sondern auch psychologische und soziale Aspekte, die es zu berücksichtigen gilt.

Gut zu wissen

Werde aktiv und sprich deine behandelnden Ärztinnen und Ärzte auf eine spezielle Schmerztherapie an – unter Umständen in Kombination mit einer Therapie der medika­men­ten­bezogenen Störung. Wenn die Resonanz nicht wie erhofft ausfällt, bemühe dich selber um einen Kontakt. Die Anlaufstellen und Adressen haben wir für dich zusammengestellt.

Hilfe für Betroffene

Gut zu wissen

Bei mehr als

aller Menschen mit chronischen Schmerzen dauert es mehr als zwei Jahre, bis sie eine wirksame Schmerzbehandlung erhalten.3

Die häufigsten Gründe für die Einnahme von Schmerzmitteln.

Schmerz wird immer gleich geschrieben – und immer anders empfunden. Je nach Ursache und Form. Wir stellen die Schmerzformen vor, die am häufigsten mit chronischen oder akuten Schmerzen verbunden sind.

Beispielsweise durch einen Bandscheibenvorfall oder Osteoporose

Beispielsweise chronische Migräne oder Spannungskopfschmerzen

Wie bei Fibromyalgie (chronische Schmerzerkrankung, die neben den Muskeln vor allem auch die Sehnen und Gelenke betrifft).

Zum Beispiel Arthrose oder rheumatoide Arthritis

Bei vorübergehenden, nicht alltäglichen starken Schmerzzuständen, wie z.B. einem Bandscheibenvorfall, sowie begleitend vor oder nach einer Operation können auch sehr starke, opioide Schmerzmittel (Opiate) verschrieben bzw. gegeben werden.

Mehr zu Schmerzmitteln

Begleitend zu einer Krebsbehandlung kommen vor allem in den Endstadien starke Schmerzmittel wie beispielsweise Opiate zum Einsatz.

Schmerzen, die durch die Psyche mit beeinflusst werden. Es besteht in der Regel ein organischer/orthopädischer Befund (wie z.B. Band­scheiben­schmerzen), das Schmerzgefühl wird jedoch zusätzlich durch psychische Belastungen oder Stress verstärkt.

Andauernde Schmerzen, die durch einen reinen organischen Befund/Ursache oder eine körperliche Störung nicht ausreichend erklärt werden können, sondern durch psychische Faktoren beeinflusst werden. Emotionale Konflikte oder psychosoziale Belastungen spielen die Hauptrolle für Beginn, Schwere und Aufrechterhaltung der Schmerzen. Betroffene suchen wiederholt Ärzte auf und fragen nach medizinischen Ursachen, obwohl diese nicht oder nicht ausreichend das Ausmaß der Schmerzen erklären. Deswegen spricht man auch von „psychogenen“ Rücken- oder Kopfschmerzen.

Auch bei Erkältungskrankheiten, einhergehend mit Kopfschmerzen oder Fieber, erfolgt der Griff zur Schmerztablette. Wie lange du sie maximal einnehmen solltest und warum auch nicht-verschreibungspflichtige Schmerzmittel ein Risiko bergen, erfährst du hier:

Mehr zu Schmerzmitteln

Manche Leistungssportlerinnen und Leistungssportler nehmen Schmerzmittel oder Amphetamine bereits vor einem Wettkampf ein, um die Schmerzgrenze zu verschieben. Ob es sich dabei bereits um „Doping“ handelt, wird zumindest für die Amphetamine diskutiert. Dass aber auch normale Schmerzmittel wie Ibuprofen und Paracetamol langfristig die Nieren schädigen und zumindest eine psychische Abhängigkeit fördern können, erfährst du hier:

Mehr zu Schmerzmitteln

Gut zu wissen

Wenn psychischer Stress die Schmerzen mit beeinflusst, kann eine ambulante Psychotherapie sinnvoll sein. Hier erfährst du, wo Kontaktadressen in deinem PLZ-Gebiet sind.

Suchtberatung und Sellbsthilfegruppen