Schlaf

Gute Nacht.

Was gibt es Schöneres, als sich abends müde in sein Bett zu kuscheln und am Morgen erholt wachzuwerden?! Du wünschst dir nichts sehnlicher als das? Dann haben wir hier einige Tipps für dich und deinen guten Schlaf.

Schlaf ist mehr als die Pause zwischen zwei Tagen. Guter Schlaf kann Wunder wirken.

„Ich habe gut geschlafen!“ Wer diesen Satz am frühen Morgen sagen kann, hat den Tag schon in der Tasche. Kaum etwas prägt unsere Tagesform mehr als eine ungestörte Nacht im Reich der Träume. Guter Schlaf ist Kraftquelle, Muntermacher, Gedächtnis­aufputschmittel und Schlechte-­Laune-­Killer zugleich. Und er lässt uns auch noch besser aussehen. Schlaf ist das wichtigste Regenerations­instrument unseres Organismus. Je mehr man sich mit dem Wunder­mittel Schlaf beschäftigt, umso mehr lernt man den kleinen Bruder des Tages schätzen.

Gut zu wissen

Im Laufe des Lebens schlafen wir durchschnittlich

219 000 Stunden.

Das sind rund ein Drittel des Lebens.1

Was uns nachts am meisten stresst, ist

das Grübeln

und nicht die fehlende Schlafenszeit.

Je entspannter du während der Wachphasen bist, umso ausgeruhter bist du am Morgen.

Das alles spielt sich im Dunkeln ab: Spannende Details über unseren Schlaf.

Während wir uns in Morpheus’ Armen begeben, beginnt unser Körper seine Nachtschicht. Regeneration, Aufräumen und Verarbeiten stehen jetzt auf dem Plan. Wir zeigen, was im Schlaf passiert und erklären die wichtigsten Begriffe.

Alles nach Plan: Von Schlafarten, Schlafzyklen und Schlafphasen.

Grundsätzlich werden zwei Arten von Schlaf unterschieden: REM-Schlaf und Non-REM-Schlaf. Die Abkürzung REM steht für die englische Bezeichnung „Rapid Eye Movement“, was soviel bedeutet wie „schnelle Augen­bewegungen“. Die Augäpfel bewegen sich bei geschlossenen Augenlidern von außen erkennbar schnell hin und her. Während des REM-Schlafs träumt der Schlafende oft sehr intensiv, weswegen dieses Stadium auch als Traumschlaf bezeichnet wird. Der Non-REM-Schlaf, bei dem diese schnellen Augenbewegungen nicht auftreten, wird zusätzlich in drei weitere Stadien unterteilt: Einschlafphase, leichter Schlaf und Tiefschlaf.

Während des Schlafs werden die einzelnen Schlafstadien in einer charakteristischen Abfolge durchlaufen: Nach der Einschlafphase folgen meist mehrere Phasen leichten Schlafs und Tiefschlafs, bevor eine REM-Schlafphase den jeweiligen Zyklus beendet. Ein Zyklus dauert etwa 90 bis 110 Minuten und wird pro Nacht vier- bis siebenmal durchlaufen. Zwischen den einzelnen Zyklen sind wir übrigens wach bzw. haben nur einen sehr leichten Schlaf. An diese kurzen Wachphasen erinnern wir uns bloß am anderen Morgen nicht mehr.

Ein typischer Schlafzyklus:
Einschlafphase → leichter Schlaf → Tiefschlaf→ leichter Schlaf → Tiefschlaf → REM-Schlaf

In der Phase des Einschlafens ist der Schlaf sehr leicht und die Muskulatur noch leicht angespannt. Die im EEG messbare Gehirnaktivität wechselt jetzt von den Alpha-Wellen der Wachphase zu den sogenannten Theta-Wellen, die eine langsamere Frequenz aufweisen.

Jetzt entspannen sich die Muskeln, Puls und Atmung sind gleichmäßig und die Körper­temperatur sinkt. Es sind keine Augenbewegungen mehr nachweisbar. Im EEG sind neben den Theta-Wellen weitere Gehirnströme zu erkennen, die als Schlaf-Spindeln und K-Komplexe bezeichnet werden.

In der Tiefschlafphase ist die Muskulatur noch weiter entspannt und die Augen sind ganz ruhig, der Blutdruck fällt und Puls und Atmung verlangsamen sich. In diesem Stadium kann es auch zum Schlafwandeln oder Zähne­knirschen kommen. Im EEG zeigen sich vor allem die sehr langsamen Delta-Wellen als Zeichen des Tiefschlafs.

Die Tiefschlafphase ist für unsere Gesundheit besonders wichtig. Der Körper schüttet große Mengen von Wachstums­hormonen aus, die er für seine Regeneration braucht. Das Immunsystem wird aktiviert, Abwehrzellen fahnden nach unerwünschten Eindringlingen wie Viren und Bakterien und machen sie unschädlich.

In dieser Schlafphase bewegen sich die Augen unter den Lidern schnell hin und her, was auch von außen gut erkennbar ist. Obwohl die Muskelaktivität stark vermindert ist, kann es jetzt zu unwillkürlichen Zuckungen kommen. Im EEG wechseln sich niedrigfrequente Theta-Wellen mit Alpha- und Beta-Wellen ab.

In der Traumphase wird der Tag verarbeitet. Unser Gehirn ist jetzt sehr aktiv. In der ersten Nacht­hälfte verarbeiten wir Tages­ereignisse aus Berufs- und Privatleben. Dadurch werden im Gehirn Speicher geleert, die am Tage wieder benötigt werden.

Vor allem die ersten beiden Schlafzyklen sind für die Erholung des Gehirns wichtig und werden daher auch als Kernschlaf bezeichnet. Die nachfolgenden Zyklen heißen Füllschlaf oder Optionalschlaf.

Wenn das Sandmännchen schwänzt: Das kannst du für deinen Schlaf tun.

Guter und ausreichender Schlaf ist eine wichtige Voraussetzung für das Wohl­befinden und die Leistungs­fähigkeit am Tag. Darüber können sich all die freuen, die gut schlafen können. Alle anderen setzt dieses Wissen ganz schön unter Druck. Und da kommen wir schon zu der ersten wichtigen Lektion: Druck rausnehmen! Nachts wach zu liegen und sich darüber zu ärgern, verscheucht den scheuen Schlaf mit Sicherheit. Dann lieber aufstehen oder etwas lesen und es eine halbe Stunde später noch einmal versuchen …

… oder du probierst unsere Tipps aus:

1/11

Halte dich an regelmäßige Aufsteh- und Schlafenszeiten, am besten auch am Wochenende. Schwankungen von 30 Minuten sind ok.

Gewöhne dir ein regelmäßiges Zubettgehritual an. Zum Beispiel immer in der gleichen Reihenfolge Kleidung herrichten, Zähneputzen und 5 Minuten lesen.

Mache keinen Mittagsschlaf! Ein kleines Powernapping von maximal 20 Minuten ist erlaubt.

Trinke ca. drei Stunden vor dem Zubettgehen keinen Alkohol mehr.

Am besten 4 bis 8 Stunden vor dem Zubettgehen keinen Kaffee mehr trinken. Probiere aus, welche Zeit für dich zutrifft.

Verzichte nach 19 Uhr auf das Rauchen. (Und am allerbesten hörst du gleich ganz auf.)

Iss am besten drei Stunden vor dem Schlafen keine größeren Mengen mehr. Auch schlafhindernd sind kleine nächtliche Naschereien.

Vermeide körperliche Überanstrengung nach 18 Uhr.

Schau nicht auf die Uhr, wenn du nachts wach wirst.

Wenn du in der Nacht aufstehst, achte darauf, kein helles Licht anzumachen.

Und wenn gar nichts hilft, kannst du auch eine Schlafrestriktion versuchen. Dabei wird der Schlaf systematisch verkürzt, so dass die Bettzeit der tatsächlichen Schlafzeit entspricht. Erkundige dich am besten vorher bei deinem Arzt oder deine Ärztin.

So klappt das Einschlafen: Die 4-7-8-Atemübung.

Tiefe Atemzüge können dir das Einschlafen erleichtern. Du verlangsamst nach einer bestimmten Regel deinen Atem und konzentrierst dich voll und ganz auf diesen Rhythmus. Dadurch aktivierst du dein parasympathisches Nerven­system, das deinen Körper im Anschluss mit einer Welle der Entspannung durchflutet. Eine bekannte Methode ist die 4-7-8-Technik.

Und so geht’s:

  • Atme ein und zähle dabei bis 4
  • Halte den Atem an und zähle dabei bis 7
  • Atme aus und zähle dabei bis 8

Diese Übung kann dir übrigens auch tagsüber bei der Bewältigung von Ängsten oder Stress helfen.

Eine gute Nacht hat auch etwas mit einem guten Tag zu tun.

Inaktivität fördert Schlafstörungen. Deshalb sei am besten tagsüber körperlich aktiv, am besten draußen im natürlichen Tageslicht. Übrigens auch eine gute Idee: Abends noch einmal um den Block gehen und den Tag Revue passieren lassen. Was hast du heute alles gut hinbekommen? Worauf kannst du stolz sein? Und denk dabei ruhig auch an die vielen kleinen Dinge. Wenn du unan­genehme Aufgaben erledigen musst, schieb sie nicht auf die lange Bank. Unter Umständen melden sie sich nachts und bringen ein Gedanken­karussell mit. Erledige sie am besten immer sofort und nicht zu spät am Abend, das erleichtert das Zur-Ruhe-­Kommen ungemein!

Apropos zur Ruhe kommen: Wer abends Smartphones, Tablets oder Laptops nutzt, läuft Gefahr, seine innere Uhr aus dem Takt zu bringen. Die Folgen können Schlaf- und Konzentrations­störungen sein, aber auch depressive Verstimmungen und Veränderungen des Immunsystems.

Auch wichtig sind regelmäßige Entspannungs­einheiten im Laufe des Tages. Schau dazu auch auf unsere Seite über Achtsamkeit.

Zur Achtsamkeit

Ortsbegehung: Ein Blick in dein Schlafzimmer.

Bist du mit deinem Schlafzimmer zufrieden? Fühlst du dich wohl dort? Oder warten hier Bügelbrett und Co auf ihren Einsatz? Frei nach dem Motto: Nachts hab ich ja eh die Augen zu? Keine gute Idee. Viel besser: Mach dein Schlafzimmer zu deiner Oase der Ruhe und Geborgenheit. Ein Raum, der nur für deine Entspannung und deinen kostbaren Schlaf da ist. Achte darauf, dass die Fenster abgedunkelt sind, unnötiger Lichteinfall während des Schlafens kann deinen Tag-Nacht-Rhythmus stören. Auch eine angenehm kühle Temperatur ist wichtig: Lüfte am besten immer noch einmal durch, bevor du zu Bett gehst. Und natürlich ist hier auch bildschirm­freie Zone. Statt­dessen freut sich dein Schlaf über ein schönes Buch. (Und hier darfst du gern die aufregenden Thriller draußen lassen.)

Und zum Schluss: Weiter­führende Hilfen für deinen Schlaf.

Es gibt inzwischen auch einige digitale Gesundheits­anwendungen, sogenannte DiGas, die dich bei der Beseitigung deiner Schlaf­störungen unterstützen können. Diese können von Haus- bzw. Facharzt­praxen oder von psycho­therapeutischen Praxen verschrieben werden. Eine Übersicht dazu findest du bei dem Bundes­institut für Arzneimittel und Medizinprodukte.

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Zulley, J. (2010). Mein Buch vom guten Schlaf. Leipzig: Goldmann-Taschenbuch