Erkennen und Vorbeugen

Nahezu verborgen.
So erkennst du Missbrauch. Und so beugst du vor.

Die Expertenwelt ist sich einig: Arzneimittelmissbrauch wird zu wenig wahrgenommen und behandelt. Um das zu ändern, muss man vor allem die ersten Anzeichen kennen.

Von den einen zu häufig unterschätzt und von den anderen nicht selten zu spät erkannt.

Betroffene verschweigen ihren Medikamentenkonsum aus Scham oder unterschätzen ganz einfach das vorhandene Gefährdungspotenzial. Ein weiterer Faktor: Auch medizinisches Fachpersonal erkennt die drohende Abhängigkeit nicht immer rechtzeitig. Umso wichtiger ist es, sensibel und aufmerksam mit diesem Thema umzugehen. Bei sich selbst. Und bei anderen.

Was weißt du über Medikamentenmissbrauch? Oder bist du vielleicht sogar selbst betroffen?

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Das sind die Anzeichen von Medikamenten­missbrauch

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Du verspürst einen starken Wunsch, das Medikament zu konsumieren.

Du bemerkst den Verlust der Kontrolle über Beginn, Menge und Ende der Einnahme.

Bei dir stellen sich körperliche Entzugssymptome bei beendetem oder verringertem Konsum ein.

Du erhöhst nach und nach die Dosen, um die gewünschte Wirkung des Medikaments zu erzielen.

Du hast erfolglos versucht, das Medikament seltener einzunehmen oder die Dosis zu verringern.

Du vernachlässigst soziale Beziehungen, Hobbies oder berufliche Aktivitäten wegen deines Medikamentenkonsums.

Gut zu wissen

Das trifft zum Teil auf dich zu? Dann wende dich bitte vertrauensvoll an deine Ärztin oder deinen Arzt. Dort bekommst du die Hilfe und Unterstützung, die du jetzt benötigst. Oder nimm Kontakt zu einer der vielen Suchtberatungsstellen auf.

Zu den Suchtberatungsstellen

Vorbeugen ist besser als heilen: So vermeidest du den Rutsch in den Missbrauch.

Die Gefahr eines unbewussten Hinübergleitens in den schädlichen Missbrauchsbereich kannst du durch vier einfache Regeln ausschalten. Die Expertinnen ud Experten der Bundesregierung haben dafür die 4-K-Regel2 veröffentlicht:

Die 4-K-Regel

Ein guter Grund muss sein. Deine Ärztin bzw. dein Arzt muss eine genaue Diagnose stellen und über das bestehende Abhängigkeitspotential aufklären.

Von wegen viel hilft viel! Halte dich unbedingt an die für deine Erkrankung angegebene Dosis und verwende die kleinste Packungsgröße.

So lange wie nötig, so kurz wie möglich! Nimm das Medikament in keinem Fall über die angegebene Behandlungsdauer hinaus.

Ausschleichen ist Trumpf. Setze die Tabletten niemals abrupt ab, sondern reduziere am Ende die Dosierung.

Gut zu wissen

Wenn du eine dieser Regeln nicht einhalten kannst, sprich bitte unbedingt mit deiner Ärztin oder deinem Arzt!

Und was kann ich jetzt tun? Ein Wort an Familie und Freundeskreis.

Jede Abhängigkeit ist wie ein gefräßiges Monster. Sie gibt sich nicht mit dem Menschen zufrieden, den sie in ihrer Gewalt hat – sie verschlingt nach und nach auch die Lebensfreude und Unabhängigkeit der nahen Angehörigen und Freunde. Man geht davon aus, dass ca. 8 Millionen Menschen in Deutschland von der sogenannten Co-Abhängigkeit betroffen sind, die Dunkelziffer dürfte wesentlich höher sein. Der etwas saloppe und im Grunde unzulängliche Begriff der Co-Abhängigkeit beschreibt ein Suchtsystem, in das Familie und Freundeskreis bewusst oder unbewusst eingebunden werden und das die starren Abhängigkeits­strukturen entgegen aller guten Absichten verstärkt und manifestiert.

Gut zu wissen

Circa

8 Mio.

Menschen sind von

Co-Abhängigkeit

betroffen.

Typischerweise werden dabei folgende Phasen durchlaufen:

  • Beschützerphase
  • Kontrollphase
  • Anklagephase

Information und Offenheit: Dieses Duo ist der beste Schutz vor einer Co-Abhängigkeit.3

  1. Informiere dich: das hilft dir dabei, das Verhalten der betroffenen Person besser zu verstehen
  2. Sei offen: Verheimlichen oder Herunterspielen ist keine Option
  3. Redet miteinander: Thematisiere die Abhängigkeit und mögliche Therapieformen
  4. Sieh den ganzen Menschen: Reduziere deinen Partner oder deine Partnerin nicht nur auf die Suchterkrankungen
  5. Zeige Interesse: Verdeutliche immer wieder, wie wichtig dir die Beziehung ist.
  6. Lass los: Überreden oder Zwang führt zu nichts.
  7. Biete deine Begleitung zur Beratung an: Und akzeptiere, wenn die betroffene Person lieber alleine gehen möchte.

Gut zu wissen

Alle Suchtberatungsstellen sind auch Anlaufstellen für die Angehörigen von Suchterkrankten.

Zu den Suchtberatungsstellen

Bin ich co-abhängig?

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