Ambulante und stationäre Hilfen

Professionelle Unterstützung nach Maß.

Wenn du ein abhängig machendes Medikament nicht mehr länger nehmen möchtest, muss dieser Ausstieg ärztlich begleitet werden. Der Grad deiner Abhängigkeit, die Art des Medikamentes und deine persönliche Situation sind entscheidend für die Wahl der geeigneten Therapie.

Ob ambulant oder stationär:
Am Anfang einer Therapie steht die Entgiftung im Vordergrund.

Eine Entgiftung bzw. ein Entzug muss nicht zwingend mit dem Aufenthalt in einer Klinik einhergehen. In einigen Fällen kann dir auch ambulant geholfen werden. Bei einer ausschließlichen psychischen Abhängigkeit kann dir auch eine ambulante Psychotherapie oder eine Beratung in der Suchtberatungs­stelle in deiner Nähe helfen. Frage dazu am besten deine Ärztin bzw. deinen Arzt oder informiere dich bei einer Suchtberatungs­stelle. Ob ambulant oder stationär: in beiden Fällen werden die Kosten von deiner Krankenkasse übernommen. Bei einer körperlichen Abhängigkeit muss die Entgiftung in der Regel in einer Klinik begleitet und überwacht werden. Hier bist du in einer völlig neuen Umgebung und frei von den Zwängen, Pflichten und Routinen des Alltags. Ideale Verhältnisse für einen Neustart also.

Die stationäre Entzugs­behandlung: Das erwartet dich.

Für eine stationäre Entzugs­behandlung in einer Klink benötigst du eine Überweisung von deiner Ärztin bzw. deinem Arzt. Geeignet für diese Behandlung sind suchtmedizinische Kliniken oder Krankenhäuser mit einer psychiatrischen Abteilung. In der Regel dauert der Aufenthalt mindestens drei bis vier Wochen und beginnt mit der Phase der Entgiftung. Adressen geeigneter Kliniken bekommst du bei einer Suchtberatungs­stelle oder über die Deutsche Hauptstelle für Suchtfragen (DHS).

Zur DHS

Erst Entgiftung, dann Entzug.

Bei der körperlichen Entgiftung ist alles darauf angelegt, es dir so leicht wie möglich zu machen: Du reduzierst nach einem festgelegten Plan Schritt für Schritt den Tablettenkonsum. Dabei können mögliche Entzugssymptome durch Medikamente gelindert werden. Weiterer Vorteil eines stationären Aufenthaltes: Durch die engmaschige medizinische Beobachtung und Begleitung können mögliche Komplikationen frühzeitig erkannt und vermieden werden. Erst, wenn die Phase der Entgiftung abgeschlossen ist, beginnt die Entzugs­behandlung mit Einzel- und Gruppen­gesprächen sowie begleitenden physio­therapeutischen und ergo­thera­peutischen Maßnahmen.

Die Reha: Für eine dauerhafte Entwöhnung.

Nach der Entgiftung und dem Entzug geht es vor allem darum, sich dauerhaft aus der Sucht und den suchtverstärkenden Mustern zu lösen, um fit für ein unabhängiges Leben zu werden. Genau dabei hilft dir der Aufenthalt in einer Reha-Klinik. Hier lernst du, in einem geschützten Umfeld die Therapieerfolge zu festigen. Die Behandlung umfasst das gesamte ärztliche und therapeutische Spektrum der Rehabili­tations­medizin. Dabei werden sowohl die körperlichen als auch die psychischen Aspekte der Erkrankung berücksichtigt. Oberstes Ziel einer Reha-Maßnahme ist die vollständige Befähigung der Patienten, die Herausforderungen des Alltags zu meistern. Dazu gehört auch die Wiedereingliederung in das Berufsleben.

Eine Reha geht auch ambulant.

Bei der ganztägig ambulanten Behandlung besuchst du täglich sechs bis acht Stunden eine Einrichtung in deiner Nähe. Auch hier stehen therapeutische Einzel- und Gruppen­gespräche im Fokus. Die Therapie dauert maximal 12 Wochen.

Der Steckbrief: Das machen Reha-Maßnahmen.

Bei der ambulanten und stationären Reha arbeiten Experten aus den Bereichen Psychologie, Sozialarbeit, Ergotherapie und Bewegungstherapie zusammen. Ziele der Therapie sind:

  • Stärkung der Eigeninitiative
  • verbesserter Umgang mit Medikamenten
  • Schutz vor Rückfällen
  • Wiedereingliederung in das Erwerbsleben
  • Stärkung des sozialen Umfeldes
  • ein dauerhaft abstinentes Leben

Schmerz- und Schlafmedizin: Hilfe für besondere Fälle.

Du kannst nicht vollständig auf dein Medikament verzichten, weil du zum Beispiel unter chronischen Schmerzen oder einer stark ausgeprägten Schlafstörung leidest? In diesem Fall geht es vor allem darum, die bestehende Grunderkrankung genau zu analysieren und in die Behandlung miteinzubeziehen. Nur so kann die Medikamenten­einstellung gezielt optimiert und reduziert werden.

Hilfe bei chronischen Schmerzen.

Bei chronischen Schmerzen kann dir eine Interdisziplinäre Multimodale Schmerztherapie (IMST) in einer Schmerzklinik helfen. Dieser ganzheitliche Ansatz gilt als der Goldstandard in der Schmerzmedizin und bringt ärztlich-medizinische, psycho-, physio- sowie kunst­therapeutische Komponenten zusammen. Diese werden eng miteinander abgestimmt und ergänzen sich gegenseitig. Dahinter steht ein erweitertes Verständnis der möglichen Schmerzursachen und der sich daraus ergebenden komplexen Bedürfnisse der Patientinnen und Patienten. Dieser Ansatz wird auch als bio-psycho-soziales Schmerzmodell bezeichnet. Die IMST kann in der Regel nur tagesklinisch oder vollstationär in Kliniken mit speziellen Abteilungen angeboten werden. Die Behandlungsdauer liegt je nach Klinik zwischen 7 Tagen und 4 Wochen. Mehr Informationen über die Behandlung chronischer Schmerzen findest du auf der Seite der Deutschen Schmerzgesellschaft.

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Hilfe bei starken Schlafstörungen.

Du leidest seit mehr als einem halben Jahr unter einer Schlafstörung, die nicht erfolgreich behandelt werden konnte und die dich und deine Leistungsfähigkeit stark beeinträchtigt? Dann kann dir der Weg in ein Schlaflabor vielleicht helfen. Hier arbeiten Ärztinnen und Ärzte verschiedener Fachrichtungen zusammen, die mithilfe modernster Mess- und Diagnostikverfahren die Ursachen deiner Schlafstörung erkennen können. Dafür tauscht du meist für zwei bis drei Nächte dein gewohntes Bett gegen einen Schlafplatz im Labor. Hört sich ungemütlich an, klappt aber bei fast allen Patienten überraschend gut. Die Untersuchung beginnt mit einem ausführlichen Gespräch über deine konkreten Schlafprobleme und eventuell vorhandene Erkrankungen. Nach dem Einschlafen wird dann der gesamte Schlaf überwacht und Hirnströme, Atmung, Bewegungen und Herztätigkeit werden aufgezeichnet. Anhand dieser Daten erfolgt im Anschluss eine genaue Diagnose deiner Schlafstörung und eine ziel­gerichtete Therapieempfehlung. Mehr Informationen über die Behandlung starker Schlaf­störungen findest du auf der Seite der Deutschen Gesellschaft für Schlaf­forschung (DGSM).

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